Scalable Capital gilt als einer der führenden europäischen Digital-Vermögensverwalter. Vor kurzem wurde das bestehende Angebot um einen Neo-Broker erweitert. Der Begriff “Neo” bezeichnet dabei eine neue Art von Brokern, die mit innovativen Konzepten den Markt des Aktienhandels revolutionieren. Seinen Anfang nahm dieser Trend wie so oft in den USA, wo Broker wie Robin Hood den Markt aufgerollt haben. Ich habe Scalable Capital getestet und möchte euch im Artikel über meine Erfahrungen berichten.
Welche Produktmodelle gibt es?
Fangen wir mit dem Wichtigsten an: Den Gebühren. Scalable bietet drei verschiedene Preismodelle an:
- den Free Broker: das Depot ist hierbei kostenlos, pro Order fallen 0,99 Euro an Gebühren an, darüber hinaus ist ein ETF-Sparplan gratis
- den Prime Broker: aus meiner Sicht das Kernstück von Scalable mit einer Flatrate für das Traden für 2,99 Euro monatlich, darüber hinaus sind alle ETF-Sparpläne gratis. Die Vertragslaufzeit beträgt ein Jahr, die Abbuchung erfolgt jährlich
- den Prime Broker flex: beinhaltet die gleichen Leistungen wie der Prime Broker, ist allerdings monatlich kündbar. Der Preis hierfür liegt bei 4,99 Euro
Einziger Wermutstropfen: Die Mindestordergröße liegt derzeit bei 250 Euro. Darüber hinaus gibt es keine Einschränkungen. Beim Prime Broker und Prime Broker flex kann unbegrenzt getradet werden. Es fallen darüber hinaus keine Fremdkostenpauschalen, Depotführungsgebühren oder Ausgabeaufschläge an.
ETF-Sparpläne können ab 25 Euro ausgeführt werden. Aktiensparpläne gibt es derzeit noch nicht. Bei Fonds fallen keine Ausgabeaufschläge an.
Was kann bei Scalable gehandelt werden?
Gehandelt werden können insgesamt
- 4.000 Aktien (aus den wichtigsten Indizes der Welt) – die Aktien sind auch ohne Eröffnung eines Depot einsehbar
- 1.300 ETFs (alle ETFs können auch per Sparplan erworben werden.
- 3.500 Fonds
Der Handel von Anleihen, Optionen, Optionsscheinen oder CFDs ist bei Scalable nicht möglich. Darüber hinaus ist ein Handel lediglich über den elektronischen Handelsplatz gettex möglich. Dieser gehört zur Börse München.
Innerhalb des Brokers stehen verschiedene Order-Typen zur Verfügung: Market-Order, Limit-Order, Stop-Order und Stop-Limit-Order sind möglich.
Eröffnung eines Depots
Ich selbst verfüge zwischenzeitlich mit Scalable über sechs verschiedene Depots. Keine Anmeldung war so einfach und schnell wie beim Scalable Broker.
Die Registrierung funktioniert ganz einfach per E-Mail. Anschließend erhält man einen Bestätigungslink, über den man zur Eingabe der persönlichen Daten gelangt. Nach Wahl des Kontomodells (das jederzeit im Webtrader geändert werden kann) gibt man an, wie hoch die erste Einzahlung sein soll (diese muss mindestens 1 Euro betragen). Einzahlungen sind per Abbuchung oder per Überweisung möglich. Nach Eingabe der eigenen IBAN fehlt dann nur noch die Legitimation. Besitzt man einen Personalausweis mit freigeschalteter Online-Ausweisfunktion dauert diese lediglich wenige Minuten. Ein POSTIDENT-Verfahren oder Legitimation per Video-Chat ist dann nicht nötig. Insgesamt ist das Depot so in weniger als 15 Minuten eingerichtet.
Geführt wird das Depot bei der Baader Bank. Einlagen sind damit bis zur Höhe von 100.000 Euro je Kunde geschützt. Dies betrifft Einlagen auf dem Verrechnungskonto. Aktien und ETFs sind darüber hinaus Sondervermögen und gehören auch bei einer möglichen Insolvenz von Scalable Capital oder der Baader Bank weiter dem Depotinhaber.
Bedienerfreundlichkeit
Was mir beim Scalable Broker besonders gut gefällt, dass sowohl eine Web-Version als auch eine App-Version für iOS und Android verfügbar ist.
Nachfolgend die Ansicht der App-Variante:
Und zum Vergleich die Web-Variante:
Auch die Order-Aufgabe funktioniert sehr einfach:
Ist man ins Depot eingeloggt, werden einem Realtime-Kurse angezeigt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Depotanzeige. Hier müssen mehrere Klicks durchgeführt werden, um z.B. seinen genauen Bestand an Aktien anzeigen zu lassen. Hier kann aus meiner Sicht durchaus noch etwas verbessert werden.
Kundenservice
Telefonisch erreichbar ist der Kundenservice von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 19 Uhr. Darüber hinaus ist eine Kontaktaufnahme per Mail und Chat möglich.
Auf meinem Instagram-Kanal haben die Community-Mitglieder noch einige Fragen zum Broker gestellt. Diese wurden von Scalable innerhalb kürzester Zeit sehr freundlich und ausführlich beantwortet. Hier könnten sich einige andere Anbieter noch eine Scheibe abschneiden. Nachfolgend die Antworten auf offene Fragen:
Ist in nächster Zeit geplant, den Broker auch in Österreich anzubieten?
Der Broker kann in Österreich genutzt werden, solange der Kunde nicht in den USA steuerpflichtig ist und keinen Wohnsitz in der Schweiz hat. Außerdem ist ein Girokonto bei einem im SEPA-Raum ansässigen Kreditinstitut notwendig und der Kunde muss unsere Dienstleistung als Angebot eines ausländischen Anbieters nachfragen. Zudem sollte beachtet werden, dass die depotführende Bank Steuern nur für in Deutschland steuerpflichtige Kunden abführt. Wenn Kunden im Ausland steuerpflichtig sind, müssen sie die korrekte Versteuerung aller Wertpapiergeschäfte eigenständig durchführen. Es besteht allerdings die Möglichkeit bei der Baader Bank ein ausländisches Steuerreporting zu erwerben, dieses bezieht sich allerdings nur auf ETFs und ETCs.
Ist geplant, die Möglichkeit eines Depotübertrags zu Scalable Capital einzurichten?
Grundsätzlich ist ein Depotübertrag zu Scalable Capital möglich. Derzeit wird der Prozess dafür allerdings optimiert, sodass wir aktuell keine neuen Überträge annehmen können. Wir hoffen jedoch, diesen Vorgang so bald wie möglich abzuschließen.
Ist in nächster Zeit geplant, Aktiensparpläne einzuführen?
Wir haben Aktiensparpläne bereits auf unsere Wunschliste aufgenommen. Die Umsetzung dieser wird momentan geprüft, daher können wir noch kein genaues Startdatum nennen. HINWEIS: Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl an Aktiensparplänen.
Gibt es Bestrebungen, den Mindestbetrag von 500 Euro je Order abzusenken?
Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach vorerst beim Mindestbetrag von 500 Euro bleiben. Ausschließlich vollständige Verkäufe einer einzelnen Position können auch unter einem Wert von 500 Euro ausgeführt werden. HINWEIS: Der Mindestbetrag wurde zwischenzeitlich auf 250 Euro abgesenkt.
Fazit
Wie bei jedem Anbieter gibt es natürlich unter dem Strich einige Vorteile, aber auch Dinge die es zu beachten gibt.
Vorteile:
- Unbegrenztes handeln durch ein kostengünstiges Flatrate-Programm. Ein derartiges Angebot findet man nur bei Scalable Capital.
- Keine zusätzlichen Gebühren
- Web- und App-Version verfügbar
- Intuitive Bedienung
Beachtet werden muss:
- gettax als einziger Handelsplatz
- Mindestordergebühr von 500 Euro (nicht bei Sparplänen)
Ich persönlich gehe davon aus, dass auch hier bald Aktiensparpläne angeboten werden, was den Broker noch attraktiver machen wird. Ich bin bisher sehr zufrieden und werde mein dortiges Depot weiter ausbauen.
Falls ihr Interesse an einem Depot bei Scalable Capital habt, könnt ihr über den Link ein Konto eröffnen (Anzeige).
Ihr unterstützt damit auch mich und meine Arbeit.
Wenn ihr Fragen zum Broker habt, könnt ihr diese gerne in den Kommentaren stellen.
Alle Artikel auf beamteninvestor.de stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die Informationen geben lediglich einen Einblick in die Meinung des Autors. Dieser Artikel stellt meine eigene Meinung dar und steht in keiner Verbindung zu Scalable Capital. Eine Gewähr für die Richtigkeit aller Angaben muss ausgeschlossen werden.