In einem meiner letzten Instagram-Beiträge habe ich die verkauften Depot-Positionen aus dem Monat Juni gepostet. Das war der zugehörige Beitrag:
In den Kommentaren unter dem Beitrag wurde der von mir sehr geschätzte Tim Schäfer aus New York verlinkt. Tim ist nicht nur finanziell frei, sondern ebenfalls Blogbetreiber und überzeugter Anhänger eines sturen Buy-and-Hold Ansatzes. Er verkauft Aktien niemals. Seinen überaus lesenswerten Blog findet ihr hier.
Tim kommentierte den Beitrag folgerichtig entsprechend seiner Anlagemethode:
Ich möchte jetzt nicht auf die einzelnen Punkte eingehen, die zu den oben gezeigten Verkäufen geführt haben. Der Kommentar hat mich aber zum Nachdenken gebracht über meine Strategie. Vielleicht achte ich tatsächlich nicht genügend auf Qualität bei meinen Investments. Und vor allem: Vielleicht würde ich ohne Verkäufe einfach besser fahren. Tim ist ja das lebende Beispiel dafür, dass es funktionieren kann. So hat er unter anderem aus einem 5.100 Dollar Kauf von Netflix eine Positionsgröße von aktuell etwa 350.000 Dollar erreicht.
Was ist eigentlich Buy and Hold?
Oftmals begegnen uns in unserem Börsenleben Phrasen wie “Buy & Hold bis zum bitteren Ende” oder “An Gewinnmitnahmen ist noch niemand gestorben”. Aber was ist denn eigentlich eine richtige Buy-and-Hold Strategie?
Im Prinzip ist jeder private Hausbesitzer ein Buy-and-Hold-Anleger. Die Immobilie wird gebaut oder erworben und über viele Jahre gehegt und gepflegt. Die meisten wünschen sich, in ihrer eigenen Immobilie alt zu werden und sie bis zu ihrem Tod im Eigentum zu halten um sie im besten Falle dann weiter zu vererben. Rein theoretisch ist es bei Aktien genauso.
Warren Buffett ist der wohl bekannteste Investor der Welt. Er selbst bezeichnet sich als “radikalen Buy-ans-Hold-Anleger”. Die bevorzugte Haltedauer seiner Investments benennt er mit “für immer”. Betrachtet man die die durchschnittliche Haltedauer eines Aktienpakets Buffetts innerhalb seines Investmentvehikels Berkshire Hathaway kommt man tatsächlich auf einen Wert von etwa 20 Jahren. Eine sehr lange Zeit, aber bei weitem kein Leben lang.
Ganz wissenschaftlich betrachtet könnte man sagen: Die Buy and Hold-Strategie bezeichnet eine Vorgehensweise von Investoren mit langfristigem Zeithorizont. Ziel ist nicht die kurzfristige Erzielung von Kursgewinnen durch Verkauf über dem Einkaufspreis, sondern ein langfristiger Vermögenszuwachs durch nachhaltige Kurssteigerungen und Dividenden der erworbenen Unternehmensanteile.
Macht stures Buy-and-Hold überhaupt Sinn?
Es ist wie so oft im Leben. Die Frage, ob stures Buy-and-Hold überhaupt Sinn macht, kann nicht mit einem klaren ja oder nein beantwortet werden. Wie immer kommt es darauf an.
Unterschieden werden muss hier zwischen Investments in einen breiten Index und dem Kaufen und Halten von Einzelaktien. Beim Kauf eines marktbreiten Indexprodukts, beispielsweise eines ETF auf den S&P 500, ist die Strategie des Kaufens und niemals Verkaufens durchaus sinnvoll. Langfristig gehen die Märkte, auch nach starken Einbrüchen, immer wieder nach oben. Im folgenden Chart des S&P 500 von Anfang des 20. Jahrhundert bis heute ist dies eindrucksvoll ablesbar.
Quelle: Macrotrends.net
Nun muss man sich aber einmal vor Augen führen, wie dieser Index zusammen gesetzt ist. Im S&P 500 sind die 500 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen der USA vereint. Das nach Marktkapitalisierung größte Unternehmen des Index ist derzeit Apple mit einem Wert von fast 1,7 Billionen Dollar. Das kleinste Unternehmen im Index ist die Steuerberatungsgesellschaft H&R Block mit einem momentanen Marktwert von etwa 3 Milliarden Dollar. Hier liegt dann die Schwelle zur Aufnahme in den Index. Diese ist aufgrund der derzeitigen Börsensituation besonders niedrig, in der Regel liegt sie bei etwa 6 Milliarden Dollar. Auf diesem Niveau war H&R Block vor dem Coronacrash auch bewertet.
Unternehmen müssen den Index dann verlassen, wenn sie in der Größe der Marktkapitalisierung von anderen Firmen überholt werden, sie vom Kurszettel aufgrund einer Übernahme bzw. eines Mergers gestrichen werden oder in Privateigentum überführt werden.
Die interessante Frage ist nun, wie lange ein Unternehmen im Durchschnitt im Index verbleibt. Waren es im Jahr 1965 im Schnitt noch 33 Jahre, die eine Firma Mitglied des S&P 500 war, ist die Dauer der Zugehörigkeit bis 1990 auf nur noch 20 Jahre gesunken. Prognosen gehen davon aus, dass diese Jahreszahl bis 2026 auf nur noch 14 Jahre sinken wird.
Halte ich einen ETF auf den S&P 500 in meinem Depot werde ich also nicht selbst mit Käufen und Verkäufen tätig, der Indexanbieter führt diese aber sehr wohl durch, auch wenn sie für einen selbst nicht offensichtlich einsehbar sind. Da diese Aktionen jedoch automatisiert vor sich gehen, eignen sich Indexprodukte aus meiner Sicht am Besten für eine “extreme” Buy-and-Hold-Strategie.
Anders stellt sich Situation bei Einzelaktien dar. Aufgrund der schnelllebigen Zeit, in der wir uns befinden, kommt der Einzelaktien-Investor aus meiner Sicht nicht umhin, von Zeit zu Zeit einen Check seiner Werte vorzunehmen und nötigenfalls auch gegenzusteuern. Das ist dann natürlich immer mit dem Risiko verbunden, auch falsche Entscheidungen zu treffen.
Meine eigenen Erfahrungen
Über die Jahre sammelt jeder so seine eigenen Erfahrungen was das Thema Kauf und Verkauf von Einzelaktien angeht. Zwei Beispiele möchte ich hier einmal zum Besten geben:
Amazon
Über das Unternehmen muss an dieser Stelle nicht viel erzählt werden. Der Onlineriese ist den Köpfen der meisten von uns omnipräsent. Die Geschäftsbereiche werden immer weiter ausgedehnt und wenn Jeff Bezos will, wird auch Geld verdient. Auch privat kaufe ich fast ausschließlich bei Amazon. Also könnte das Ganze ja ein lohnendes Investment sein.
Genau diese Überlegungen führten Anfang 2018 zum Kauf von Amazon-Aktien in mein Depot. Zwar war wie heute auch zu dieser Zeit überall zu hören, das Unternehmen sei überbewertet. Aber irgendwann muss man ja mal einsteigen. Der Kurs lag Anfang 2018 bei etwa 1.200 Dollar.
Quelle: Traderfox
Mein Problem: Amazon zahlt keine Dividende. Meine Anlagestrategie war jedoch voll auf die Generierung von Cashflow ausgelegt (heute sehe ich das etwas entspannter, man lernt dazu!). Etwa Mitte des Jahres 2018 ging der Kurs der Amazon-Aktie in eine Seitwärtsphase über. Nachdem die Position etwa ein Jahr im Depot ohne größere Bewegung herumlag, entschloss ich mich für einen Verkauf mit Gewinn. Der Kurs notierte bei etwa 1.750 Dollar, was einem schönen Gewinn gleichkam. Betrachtet man nun den obigen Chart, ist sehr deutlich eine Rallye nach dem Corona-Abverkauf auf ein Allzeithoch von 3.200 Dollar zu sehen.
In diesem Fall wäre Buy-and-Hold die definitiv bessere Variante gewesen.
Pennsylvania Real Estate Investment Trust
Das Unternehmen firmiert als einer der ältesten REITs und wurde bereits Anfang der 1960er Jahre gegründet. PREIT konzentriert sich vorrangig auf Shopping-Malls und andere Gewerbeflächen im Osten der USA. Der Hautteil des Portfolios besteht aus Malls. Die Branche befindet sich seit Jahren in einem Umbruch. In den USA gibt es gemessen an der Einwohnerzahl besonders viel Einkaufsfläche, die höchstwahrscheinlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich reduziert wird.
Der Kurs von P-REIT war bis zu meinem ersten Investment im August 2018 vom Hoch bereits ein gutes Stück gefallen. Mir hat allerdings die Strategie des Managements gefallen, “schlechtere” Immobilien zu veräußern und Geld in die gut laufenden Standorte zu stecken und diese qualitativ aufzuwerten. Nach den Aussagen des Managements sei man hierbei auf einem gutem Weg, die Zahlen zeigten zumindest, dass Neuvermietungen zu höheren Preisen als vormals erfolgen konnten.
Mitte Februar 2020 lag meine Position kurstechnisch dann bereits 50 % hinten. Innerhalb von zwei Monaten verlor die Aktie über 30 % an Wert. Zum damaligen Zeitpunkt war mein Investmentcase für mich weiter intakt. Der Umbruch war weiter voll im Gange, man war dabei die Mieterstruktur besser zu diversifizieren.
Dann passierte jedoch etwas, was mich zum Umdenken brachte: Am 20.02.2020 gab das Management bekannt, im März eine unveränderte Quartalsdividende in Höhe von 0,21 Cent je Aktie zu zahlen. Nur 6 Tage später kamen dann Quartalszahlen und die waren gelinde gesagt mies. Dies alleine stellt nicht unbedingt ein Problem dar, ich hatte ja damit gerechnet, dass die Transformation im Unternehmen länger dauern könnte. Allerdings gab der Vorstand im Earnings Call mehr oder weniger zu, dass man kurz vor der Insolvenz stehe und mit den Gläubigern über eine Neustrukturierung der Schulden verhandeln wird. In so einem Fall ist es für mich absolut unverständlich, warum nur 6 Tage vorher eine unveränderte Dividende deklariert wird. Hier hätte meiner Meinung nach zwingend eine Kürzung erfolgen müssen. Und genau an diesem Punkt hatte sich für mich eine grundsätzliche Änderung ergeben. Ich glaubte nicht mehr daran, dass der Vorstand verstanden hatte, was die Stunde geschlagen hat. In so einem Fall gab es für mich nur eine Konsequenz: Verkaufen. Das hatte ich auch gemacht.
Zur Transparenz: Insgesamt hatte mir die ganze Aktion realisierte Kursverluste in Höhe von 11.907,09 Euro eingebracht, was einem Drawdown von über 52 % entsprach. Abgemildert wurde das ganze durch die erhaltenen Dividenden in Höhe von 1.745,22 Euro.
Nach meinem Verkauf verlor die Aktie aus Sicht meines persönlichen Verkaufspreises in der Hochzeit der Corona-Abverkäufe nochmals über 70 % an Kurswert. Am 19.05. wurde die Dividende dann um 90,5 % gekürzt.
Zwar hat sich der Kurs zwischenzeitlich etwas erholt, ohne meinen Verkauf wären die persönlichen Verluste jedoch noch weitaus höher ausgefallen. Ob das Unternehmen überleben wird ist bis heute nicht gesichert.
Diese beiden Beispiele sollen zeigen, in welche Richtungen ein Verkauf in der Folgezeit laufen kann. Die Unternehmen sind auch keinesfalls vergleichbar, exemplarisch sind sie aus meiner Sicht allerdings sehr anschaulich. Man könnte mir nun entgegen halten, dass ich selbst schuld bin. P-REIT war bereits bei der Erstinvestition ein Unternehmen mit Problemen, darüber hinaus ein Small-Cap in einer schwierigen Branche. Dazu kann ich nur sagen: Absolut richtig. Ich versuche dann aus derartigen Fehler meine Lehrer zu ziehen und es künftig besser zu machen. Dazu gehört dann auch mal der Verkauf einer Position.
Börsenpsychologie
Ich mache Fehler bei meinen Börseninvestments. Und das nicht zu knapp. Ich investiere seit 2014, also mittlerweile im siebten Jahr. Das ist an der Börse nichts und oft fühle ich mich noch als Greenhorn. Aber ich lerne jeden Tag dazu und versuche mich zu verbessern.
Verstanden habe ich in den vergangenen sieben Jahren, dass ein Großteil des Börsengeschäfts reine Psychologie ist. Vor allem aber habe ich verstanden, dass meine Handlungen ebenfalls meiner eigenen Psyche entspringen. Ich bin keinesfalls der viel zitierte Homo Oeconomicus, der rein rational handelt. Ich kann es schlicht nicht.
Genau aus diesem Grund versuche ich heute gar nicht mehr den Markt zu schlagen. Klar freue ich mich, wenn am Jahresende ein besseres Ergebnis dasteht, als der S&P 500 an Rendite erzielt hat. Am ruhigsten schlafe ich, wenn ein regelmäßiger Cashflow auf das Konto rieselt. Wenn ich durch Investitionen in Dividendentitel der Old Economy ein paar Prozente an Kurspotenzial liegen lasse ist es eben so. Mein Depot besteht mittlerweile zum Großteil aus Standard-Dividendenaktien, gepaart mit einem Anteil REITs, einem Teil BDCs und einem Schuss Wachstumsaktien ohne Dividenden. Damit fühle ich mich sehr wohl. Den Abverkauf im Februar und März habe ich mit Interesse verfolgt, aber in keiner Sekunde daran gedacht panikartig größere Verkäufe zu tätigen. Auch die Tatsache, dass meine Performance in diesem Jahr bisher unterirdisch ist, lässt ich kalt. Es kommen auch wieder andere Zeiten.
Man kann es natürlich auch anders machen. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel ist ein Kunde des amerikanischen Vermögensverwalters Robert Kirby. Dieser kaufte in der 1950er Jahren solide Werte für jeweils 5.000 Euro und ließ sie im Anschluss einfach liegen. Er verkaufte nie, auch wenn Firmen ins Bodenlose fielen oder von Mitbewerbern übernommen wurden. Daneben beachtete er immer die Kaufempfehlungen von Kirby, die Verkaufsempfehlungen ignorierte er einfach.
Diese Vorgehensweise sorgte dafür, dass einige Werte als Totalverluste abgeschrieben werden mussten, andere auf deutliche sechstellige Beträge angewachsen waren. Eine Position belief sich sogar auf 800.000 Dollar.
Kirby gab dieser Strategie in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhundert den Namen “Coffee Can Portfolio” und gilt somit als Entdecker der Buy-and-Hold-Strategie. Transaktionskosten werden so vermieden, der Fehler von tief verkaufen und hoch kaufen wird schlicht ausgemerzt.
Um zum Anfang und Tim Schäfer zurück zu kommen: Genau diese Strategie fährt er auch. Auch in seinem Depot gibt es Rohrkrepierer und Aktien die abgeschmiert sind. Dafür sind andere Werte geradezu explodiert. Dafür hat er meinen tiefen Respekt. Ich muss ehrlich zur mir selbst sein: Ich habe schlicht nicht das Mindset dazu, dies strikt so durchzuziehen.
Fazit
Theoretisch weiß ich auf der einen Seite also nun was gut funktioniert, auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass ich es mental so nicht umsetzen kann. Also ich die Strategie Buy-and-Hold light.
Grundsätzlich will ich an allen Unternehmen, an denen ich mich beteilige, langfristig festhalten. Mit dieser “Einschränkung” bin ich also bereits auf der Suche nach Firmen, deren Bewertung nicht nur einem Trend entsprechen und aus heißer Luft bestehen. Sollte allerdings eine Situation eintreten, die sich aus meiner Sicht negativ auf das Geschäftsmodell oder die langfristigen Aussichten eine Unternehmens auswirken, scheue ich mich nicht zu verkaufen. Das bedeutet gleichzeitig, dass ich nicht kaufe und dann die viel propagierte Schlaftablette nehme, sondern mich proaktiv und permanent mit meinen Depotwerten beschäftige. Für den ein oder anderen mag das eine Horrorvorstellung sein, ich mache das hingegen sehr gerne. Auch auf die Gefahr hin, dadurch den ein oder anderen Fehlgriff zu machen.
Jetzt bin ich gespannt auf eure Meinungen zu dem Thema. Könnt ihr meine Gedankengänge nachvollziehen? Ich freue mich auf einen Austausch in den Kommentaren.
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Für Anfänger halte ich drei für wichtig:
1. Es müssen Rücklagen von mindestens drei Brutto-Monatsgehältern unantastbar auf einem Konto liegen. Die Mittel dürfen nur in einem Notfall ausgegeben werden.
Eine absehbar erforderliche Anschaffung, z. B. für ein neues Auto, muss auf einem anderen Konto angespart werden.
Das darüber hinaus verfügbare Geld kann dann in Aktien angelegt werden.
2. Es sind nur Aktien von Unternehmen zu kaufen, die einen Jahresumsatz von mindestens 1 Mrd. USD oder EURO machen.
3. Die Aktie muss auf der Zeit-Kurs-Achse von etwa 10 Jahren von links unten nach rechts oben gegangen sein. Allerdings sind dort meist die konjunkturellen und andere Einbrüche nicht auszuschließen.
Doch solche Unternehmen holen diese Rückschläge meist auf. Der Kurs steigt dann meist weiter.
Trotzdem kann bei 10 Werten auch einer dabei sein, der abschmiert. Nun ein Wert ist verkraftbar.
Diese Vorgehensweise mache ich in Anlehnung an die Methode Joachim Brandmaier & Co. Ich bin ziemlich erfolgreich damit.
JS
Hallo,
wenn das die vorab definierte Strategie ist, kann man das definitiv so machen. Ob das allerdings für alle der richtige Weg ist, möchte ich dann doch bezweifeln.
Bei Punkt 1 sind wir uns auf jeden Fall einig. Es sollte nur Geld in Aktien investiert werden, dass man für andere Ausgaben nicht benötigt.
Punkt 2 ist für Anfänger sicher auch nicht falsch. Das schließt Pennystockzockerei schon einmal zu 99 % aus.
Bei Punkt 3 wäre mir die Einschränkung zu massiv. Viele Unternehmen würden dadurch rausfallen, diese Einschränkung würde ich für mich persönlich nicht wollen.
Beste Grüße,
Ben
Ich kann das sehr gut nachvollziehen und mache es eigentlich genau so. Wenn ich an ein Unternehmen nicht mehr glaube, fliegt es raus. Das frei gewordene Budget fließt dann in einen anderen Wert der selben branche.
Allerdings hab ich auch einen Rettungsanker gesetzt: an einem gewissen Gewinn setze ich ein stop-loss und ein stop-loss-limit. Ersteres bestimme ich anhand üblicher Schwankungen des Kurses. Sollte mein Limit nicht zum Verkauf taugen, behalte ich die Aktien eben. Als weiteren trigger hab ich ein nochmal nuedriegeres buy-limit gesetzt, so dass ich auf die Art immer einen kleinen Gewinn realisieren kann und trotzdem die Aktien behalte. Und keine Sorge: in meinem depot parkt praktisch kein Cash, so dass ich bei einem gerissenen stop-loss-limit nicht versehentlich zu viele Aktien kaufe.
Servus,
kann man so machen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man sich seine Strategie zurechtgelegt hat und dann konsequent umsetzt.
Viele Grüße,
Ben
Hallo Ben,
schöner Überblick zu buy and hold, hatte ja selbst vor einigen Tagen einen Rückblick auf 5 Jahre Dividendenstrategie veröffentlicht 🙂
ich glaube ähnlich wie Du, dass zwei Dinge entscheidend sind:
1) Eine Strategie zu haben und daran festzuhalten, auch wenn es mal unbequem wird.
2) Sorgfältige Auswahl der Unternehmen in die man investiert (Wissen/Kenntnisse begrenzen das Risiko).
Ich bin schon lange an der Börse aktiv aktiv, früher mal mehr, mal weniger (ca. seit 1999), aber erst seit 5 Jahren richtig intensiv und konsequent mit einer Strategie.
Das was Tim Schäfer macht ist wirklich interessant und sein Erfolg gibt ihm Recht. Ich denke, dass dafür aber auch gutes Stockpicking und frühes Erkennen von Trends erforderlich sind. So können seine Volltreffer, die Werte mehr als ausgleichen, die stillstehen oder absacken. Irgendwie liegt mir dieser Weg aber nicht. Tesla bei 90€ hatte ich den Finger am Abzug, ebenso Netflix bei 100€ als ein Bekannter vor Jahren von Streaming und “House of Cards” geschwärmt hat. Keines der beiden Investments habe ich durchgezogen. Ich konzentriere mich voll auf die Dividendenstrategie und lasse solche Werte jetzt außen vor. Klar, mir entgeht Wachstum und exorbitante Gewinn(Chancen), aber mein Focus liegt auf dem Cashflow. Ca, 6k netto habe ich dieses Jahr, ungefähr 1/3 oder 1/4 von dem was man für Finanzielle Freiheit braucht (nein, meinen Job will ich dann nicht an den Nagel hängen :-).
Grundsätzlich gehört zu meiner Dividendenstrategie auch das buy and hold Konzept. Die bevorzugte Haltedauer ist “für immer” und eine Weitergabe des Income Portfolios an die nächste Generation. Aber das ist kein Dogma. Wenn (wie zB. in der Corona Krise) sich fundamentale Dinge ändern, handele ich auch und greife korrigierend ein. Wenn ein Unternehmen die Dividende drastisch kürzt oder streicht, dies voraussichtlich nicht nur von kurzer Dauer ist und das Geschäftsmodell aus meiner Sicht langfristig nicht mehr so stark ist, trenne ich mich von dem Unternehmen. In den letzten 5 Jahren ist das einige Male vorgekommen, aber die allermeisten Werte befinden sich seit Kauf in meinem Portfolio und werden es auch bleiben. Und es kommen noch so einige hinzu 🙂
Ist dein Dividendenziel von 10k brutto oder netto?
Viele Grüße,
Susanne
Hi Susanne,
vielen Dank für das ausführliche Teilen deiner Gedanken und der Strategie. Vieles davon kann ich genauso unterschreiben.
Die 10k sind das was aufs Konto fließt. Also Teil-Netto sozusagen. Befinden deutschen Depots ist die Steuer erledigt, bei DEGIRO und Lynx fehlt noch je etwa 10 %.
Beste Grüße,
Ben
Ich sehe das mit dem Notgroschen zum Beispiel komplett anders und nicht verallgemeinbar. Jede Situation ist individuell und nicht unbedingt zu vergleichen. Ich lebe schon immer sehr gut und ruhig ohne Notgroschen.
Früher hab ich einfach nicht genug Geld gehabt und mittlerweile kommt genug rein, so dass es für mich keinen Sinn macht totes Kapital liegen zu lassen.
Aber ja, ich vermute für die Mehrheit wird es Sinn machen, je nach Job aber auch.
Zu Buy and Hold, Buy-Hold-Check ist wahrscheinlich meistens angebracht.
gruss:)
Hey Marco,
da ist sicherlich was dran. Die Aussage, man benötigt eine bestimmte Anzahl an Monatsgehältern als Notgroschen ist schwer zu verallgemeinern.
Mir persönlich kommt hier wieder der Beamtenstatus zugute. Wenn nicht die Welt untergeht, weiß ich, dass ich auch morgen noch einen Job habe. Sollte ich krank werden, wird mein Gehalt weitergezahlt, auch über 6 Wochen hinaus. Dies nur als Beispiel wie unterschiedlich Lebenssituationen aussehen können. Ob es da sinnig ist, 10.000 – 15.000 Euro totes Kapital auf dem Konto rumliegen zu lassen muss dann jeder für sich selbst entscheiden.
Grüße,
Ben